Der Begriff “Unterrichtsstörungen” wurde in der pädagogischen Literatur  bis in die 90er Jahre vergleichsweise wenig verwendet. Er rückt jedoch neben einigen anderen dieses Phänomen beschreibenden Begriffen (z.B. Disziplinkonflikte, schwierige Schüler, Erziehungsschwierigkeiten, Verhaltensprobleme, bei extremeren Formen verhaltensauffällig, verhaltensgestört) immer mehr in den Mittelpunkt, wenn es um das Schaffen und Erhalten von lernfördernden Unterrichtsbedingungen geht. Dies wird auch an der gestiegenen Anzahl an Literatur zu diesem Themenbereich deutlich (siehe Literaturliste). Hier eine Auswahl an Definitionen:
1. Lohmann (2003):
“Unterrichtsstörungen sind Ereignisse, die den Lehr-Lernprozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie die Voraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst stattfinden kann, teilweise oder ganz außer Kraft setzen.”
2. Ortner (2000):
“Eine konkrete oder potentielle Unterrichtsstörung umfasst alles, was dazu führt oder führen kann, den Prozess oder die Beziehungsgefüge von Unterrichtssituationen zu unterbrechen (Biller 1981). Auf das Verhalten eines Schülers bezogen betrifft Stören des Unterrichts alle Aktionen und Reaktionen, mit denen dieser sich bewusst über schulische Normen und Regeln hinwegsetzt. Das Störverhalten richtet sich dabei gegen den Lehrer, die Mitschüler oder gegen den Unterrichtsverlauf.”
3. Gordon (1994):
“Verhaltensweisen, die der Befriedigung der Bedürfnisse des Lehrers im Wege stehen oder den Lehrer veranlassen, sich frustriert, besorgt, irritiert oder ärgerlich zu fühlen. Ganz offenbar verursachen diese Verhaltensweisen den Lehrern ein Problem. Damit der Unterricht fortgesetzt werden kann, muss der Lehrer jedes dieser Probleme unmittelbar nach auftreten lösen.”
4. Winkel (2005):
“Eine Unterrichtsstörung liegt dann vor, wenn der Unterricht gestört ist, d.h. wenn das Lehren und Lernen stockt, aufhört, pervertiert, unerträglich oder inhuman wird.”

Weitere Definitionen;
5. Unterrichtsstörungen können bewusst oder unbewusst von Schülern oder Lehrern ausgehen und das Lehren und Lernen negativ beeinflussen. Sie werden von jedem anders empfunden.
6. Unterrichtsstörungen sind Vorkommnisse, die den Unterrichtsfluss  behindern. Sie können in ihrer Ausprägung unterschiedlich stark ausfallen.
7. Alles, was den aktuellen  Unterrichtsverlauf  stört,  ist eine Unterrichtsstörung. Die Wahrnehmung dieser Störungen ist individuell unterschiedlich.
8. Wenn das Lehren und Lernen durch Unterbrechungen, die nicht mit dem aktuellen Unterrichtsverlauf harmonisieren, gestört wird, handelt es sich um eine Unterrichtsstörung.
9. Eine Unterrichtsstörung ist ein Ereignis, dass den laufenden Unterricht negativ beeinflusst. Verhaltensweisen von Schülern,  Lehrerkräften oder äußere Einflüsse können sie verursachen.
10. Unterrichtsstörungen lenken Schüler und/oder Lehrkräfte vom Unterricht ab. Je stärker eine Störung ausfällt, umso  größer sind die negativen Auswirkungen auf die Lernatmosphäre.